Über den Pleikershof

Geografie
Das Landgut liegt auf einer Geländestufe nördlich des Biberttales zwischen den Ortschaften Weinzierlein, Steinbach und Wachendorf. Er ist von Äckern umgeben, die wiederum fast komplett von umliegenden Wäldern eingefasst sind.

Geschichte
Vermutlich existierte der Pleikershof schon vor der Gründung des Erzbistums Bamberg. Die erstmalige urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1334, als ein Friedrich von Lebsingen „acht Joch Feldacker in Bleicksdorf“ vom Bischof von Würzburg als Lehen erhielt. 1436 wird der Ort erstmals als „Pleykernhoff“ erwähnt, woraus geschlossen werden kann, dass das Dorf zum Einzelhof verödet ist. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Blīdgēr.

Aus dem 17. Jahrhundert ist überliefert, dass „das Hofhäuslein stehet zwar, sonst ist aber noch alles öd.“

1730 wurde der Hof an einen Michael Schadmann übergeben, laut Vertrag „mit einem Pferd, zwei Ochsen, zwei Kühen, einer Schaufel, zwei Eggen und einem Keil“. Einige Jahre später brannte der Hof ab. Beim Wiederaufbau unterstützten Gemeinde und benachbarte Bauern den Besitzer Georg Egerer mit Getreide, Brot und Bier. Später ließ ein Nürnberger Fabrikant eine Villa errichten.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pleikershof einen Haushalt. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Cadolzburg aus. Der Hof hatte das Kastenamt Cadolzburg als Grundherrn.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Pleikershof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Steinbach zugeordnet. Es gehörte auch der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Steinbach an.

Streicher-Hof
Der Hof kam nach dem Ersten Weltkrieg in den Besitz eines Oberpfälzer Landwirts, der das 82 Hektar große Gut im Dezember 1936 an Julius Streicher verkaufte. Da Streicher der Pleikershof nicht repräsentativ genug erschien, ließ er die alten Gebäude des Hofs fast vollständig abtragen, um ein modernes Mustergut nach Plänen von Franz Ruff errichten zu lassen. In den Jahren 1937 bis 1942 entstand ein landschaftsbestimmender, achsensymmetrischer Dreiflügelhof in den für das Bauen im Nationalsozialismus typischen Formen der streng-reduzierten Heimatschutzarchitektur. Der ursprünglich im Norden geplante vierte Flügel, der das eigentliche Wohnhaus bilden sollte, wurde nicht realisiert.

Die westlichen und östlichen Ökonomiegebäude mit massivem Erdgeschoss sowie Kniestock und Giebel in gerastertem Fachwerk zeigen Anklänge an fränkische Bautraditionen, erscheinen aber deutlich monumentaler und strenger.

DP-Lager und Kibbuz
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Pleikershof von der amerikanischen Militärregierung beschlagnahmt. Von Juli 1945 an bezogen vorübergehend ukrainische und russische Wissenschaftler eines landwirtschaftlichen Instituts das Gut, mussten es aber für jüdische Displaced Persons wieder räumen. Zwischen Dezember 1945 und dem Jahreswechsel 1948/49 befand sich auf dem Hof der Kibbuz Nili. Dort sollten sich angehende jüdische Auswanderer sammeln und die bevorstehende Staatsgründung Israels abwarten. Sie erhielten während dieser Zeit durch örtliche Landwirte eine landwirtschaftliche Ausbildung.

Nach 1948
Zum Gutshof führt eine Birkenallee.
Flüchtlinge aus Lettland, Polen und Tschechien bewohnten im Anschluss den Hof. Seit 1950 folgten deutsche Umsiedler. Der Hof wurde anschließend an eine schlesische Saatzüchterfamilie verpachtet. Er wurde 1959 geteilt und gelangte in Privatbesitz. Im Zuge der Gebietsreform kam der Pleikershof am 1. Mai 1978 als Ortsteil der Gemeinde Steinbach zum Markt Cadolzburg.

Wegen seiner besonderen geschichtlichen und architekturgeschichtlichen Bedeutung ist der Pleikershof in die Bayerische Denkmalliste eingetragen worden.

Auszug aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Pleikershof